Anekdoten

Jedes Jahr zur Zeit des Weihnachtsbaumverkaufes erleben wir, Gaby, Thorsten und Kevin, immer wieder Geschichten und Begebenheiten, die wir nicht vergessen wollen und deswegen hier auch einem breiteren Publikum erzählen. 

Die Unentschlossenen

Vor 8 Jahren kam am Samstag des 2. Advents eine gediegene, ältere Mercedes S-Klasse vorgefahren und der Fahrer stellte sie inmitten der Tannenbäume ab, stieg aus, setzte seinen Hut auf, ging um das Auto herum und öffnete die Beifahrertür. Es stieg eine elegant gekleidete ältere Dame aus, ergriff die ausgestreckte Hand des nicht minder alten Herrn und schaute sich um. Der Fahrer ging 2 Schritte zur Hintertür, öffnete sie und streckte wiederum seine Hand aus. Eine weitere Frau stieg aus und schaute sich um. 

Mit einer Dame rechts und der anderen links schlenderten die 3 über unseren Hof und begutachteten unsere Bäume. Auf die Frage, ob man ihnen helfen könne, lehnten sie dankend ab, schlenderten weiter, stiegen wieder ins Auto, der Herr hielt ihnen selbstverständlich die Tür auf, und fuhren davon. 

Am nächsten Tag erschienen sie wieder und das ganze Procedere wiederholte sich. Wir staunten nicht schlecht, als sie erneut OHNE Baum den Hof verließen. 

In der darauffolgenden Woche am 3. Advent kamen sie wieder. Unsere Verkäufer hatten schon ihren Spaß, ob der immer gleichen Herangehensweise. Wie am vergangenen Wochenende wiederholte sich alles. Eines war jedoch anders: Der ältere Herr ging mit seinen Damen im Schlepptau zu einer bestimmten Stelle auf dem Hof und fragte, wo denn der Baum, der letzte Woche noch an dieser Stelle stand, geblieben sei. Das konnten wir nur ablehnend beantworten mit dem Hinweis, wir würden auch ein paar Bäume verkaufen und es sei doch bereits eine Woche her. Daraufhin stiegen alle 3 wieder ins Auto und brausten davon. 

In den beiden Jahren darauf wiederholte sich diese Szene immer 3-fach. 

Im vierten Jahr kamen sie am 2. Advents-Samstag nur noch zu zweit mit einer neuen Mercedes S-Klasse. Die Ausstiegsprocedur wiederholte sich abermals, diesmal nur mit einer Dame. Sie gingen auf einen Baum direkt zu und sagten dem Verkäufer, dass sie genau diesen käuflich erwerben wollen, ließen ihn einnetzen und im Kofferraum verstauen, bezahlten und fuhren los. 

Wir Verkäufer staunten nicht schlecht. Wir haben dieses Paar nie wiedergesehen. Wir wissen auch nicht, ob es ein Paar überhaupt war. Das alles lässt viel Raum für Spekulationen. Wir hoffen für alle 3, dass es ihnen auch heute noch gut geht. 

Köln – oder die Geschichte des letzten Baumes I

Es war 2019 und wir hatten nur noch 1 Weihnachtsbaum kurz vor Heiligabend übrig. Dieser war sehr speziell, ca. hüfthoch und dick und voll gewachsen, einen Baum, mit dem sich nicht jeder anfreunden kann. Ich hatte gerade Gaby ein Foto vom letzten Baum geschickt, da kam ein Kleinwagen auf den Hof. Die Fahrerin stieg aus mit den Worten: „Ich möchte gern einen Weihnachtsbaum kaufen“, woraufhin ich auf unseren letzten Baum zeigte. „Der ist ja toll! Genau solch einen wollte ich.“ Während des Einnetzens erzählte sie mir, dass sie am 02.01. einen neuen Job in Bremen anfangen würde und Weihnachten bei einer Freundin verbringt, die sicherlich noch keinen Baum hätte. Es sollte eine Überraschung werden. Wir verstauten vorsichtig den kleinen Baum, weil das Auto schon übervoll mit Umzugskartons war. Beim Schließen der Heckklappe bemerkte ich das Kölner Kennzeichen. Auf die Frage, wie sie uns gefunden hatte, sagte sie nur: Internet! Sie hätte „Stuhr“ und „Weihnachtsbaum“ eingegeben und hätte uns schnell gefunden. Zufälle gibt es! Glücklich fuhr sie vom Hof.  

Köln oder die Geschichte des letzten Baumes II

Auch im Jahr 2020 lief unser Verkauf sehr gut. Vor dem 4. Advent wurden unsere Bäume weniger. Ein schicker Baum mittlerer Größe und Fülle stand noch auf unserem Hof und wartete auf einen Käufer. Es dauerte nicht lange und ein Auto befuhr unseren Hof. Sie stiegen aus, schauten sich um und bemerkten den letzten Baum. Ich kam hinzu und wollte noch etwas anmerken, aber die Kunden hatten sich bereits entschieden. Beim Einladen bemerkte die Kundin, so schnell habe sie noch keinen Baum in Köln gekauft, was für uns nur positiv wäre. Köln? Da war doch was?

Sie klärte die Situation auf: Sie arbeitet und wohnt in Köln, ihr Vater war dort zu Besuch und zusammen seien sie auf dem Weg in die Heimat, um Weihnachten zu feiern. So fuhren Vater und Tochter entspannt weiter nach Bremen. 

Mit welchen Begriffen sie unseren Standort gegoogelt haben, bleibt wohl deren Geheimnis, aber unser letzter Baum 2020 wurde erneut von einer Kölnerin gekauft.